Category Archives: Norwegen

Norwegen – Roros and the Femundlopet (Teil 4)

Der erste Tag des Rennen war vorbei und ich fiel mehr oder weniger sehr schnell ins Bett. Die Musher waren mit ihren Hunden unterwegs und mussten zusehen das sie schnell beim ersten checkpoint ankommen um dort dann die Nacht zu verbringen. Für mich hieß es wieder am nächsten Tag um 7Uhr auf der Matte zu stehen… Man lernt ja dazu und so bin ich erst um acht Uhr aufgetaucht und es war vollkommen okay. Heute sollte das kürzere Rennen über 400km starten. Beide Rennen haben das gleiche Ziel wieder in Roros. Das Wetter war kälter, komplett zugezogen und eisiger Schnee wehte einem in das Gesicht wenn man den Mushern wieder den Weg zu ihren Parkplätzen gezeigt hat. Diesmal waren 238 Musher am Start.

Kurz vor dem start des Rennens wurden wir in zweier Teams eingeteilt und jedes Team hat eine Liste mit Mushern bekommen mit Minutenangabe. Man sollte den Mushern Bescheid geben das es losgeht und helfen den Schlitten an den Start zu bekommen – natürlich zeitnah. Die Hunde sind dabei auf 180 und wollen eigentlich nur noch los rennen. Man muss eine gute mischung aus “sich mit den Füßen vorwärts schräg in den Schnee stellen”, laufen und Koordinieren der Hunde finden. Das ganze ist sehr anstrengend und stressiger wenn die Wege zu dem Start länger werden. Nichts desto trotz hatte man meistens noch Zeit mit den Musher und Helfern zu reden und ein bisschen mehr zu erfahren.

Genauso hatte ich mir das irgendwie vorgestellt. Ich wusste nicht was auf mich zukommt, aber ich erwartete viel mit den Hunden und den Mushern zu arbeiten und das wurde am Ende doch noch wahr. Es war sehr anstrengend, aber hat verdammt viel Spaß gemacht. Wenn nichts blödes dazwischen kommen sollte, dann werde ich auf jedenfall nächstes Jahr wieder dabei sein! Dann werde ich aber versuchen nicht nur beim Start dabei zu sein sondern auch bei den Checkpoints, denn ich denke dass es dort noch einmal komplett anders sein wird. Ich freue mich :)

Bis zum nächsten mal…

Norwegen – Roros and the Femundlopet (Teil 3)

Es war endlich zwölf Uhr, das Wetter wurde herrlich Sonnig und das Rennen startete. Leider konnte ich nichts von dem Start mitbekommen bzw. sehen weil meine Aufgabe war einen kleinen Weg zu bewachen der hinter der ersten Kurve war. Meine Aufgabe war es aufzupassen das kein Zuschauer in einen Schlitten läuft. Auf der einen Seite war das gut, weil ich dann nicht viel zu tun hatte und mehr mich auf das Fotografieren konzentrieren konnte, aber auf der anderen Seite wollte ich auch den Start sehen.

Das Rennen war kurz vor zwei Uhr zu Ende und wir konnten wieder mit dem Abbauen beginnen. Alles für den Moment :) Also wieder alle Absperrungen einsammeln und die Starttribüne abbauen. Als wir das mit relative sehr wenigen Leuten geschafft hatten, gab es für alle Pizza umsonst. So verläuft also ein Start eines Schlittenhunderennens (wenn man ihn nicht sieht). Als Außenstehender ist das relative langweilig und sehr langwierig, aber ich könnte mir vorstellen mal selber auf so einem Schlitten zu stehen und durch die Prärie zu fahren. Das 600km Rennen am nächsten Tag sollte aber um länger interessanter und anstrengender werden, aber das wusste ich noch nicht.

Norwegen – Roros and the Femundlopet (Teil 2)

Nach einer relative kurzen Nacht (siehe Teil eins) stand ich um kurz nach Sechs auf und machte mich mit voller Ausrüstung in die Stadt. Es war also der große Tag. Ich sollte endlich gesagt bekommen was ich machen kann und wie das Rennen ablaufen wird. Das ganze Adrenalin verflog leider wieder sehr schnell als ich alleine um sieben Uhr auf einer Kreuzung stand… Zum Glück nicht zu lange, denn es wurden schnell mehr. Die Koordinatorin wies die Freiwilligen nach Bedarf ein. Auch eine Schulklasse aus Oslo kam um bei den Vorbereitungen und dem Rennen zu helfen.

Meine erste Aufgabe war es mit einer anderen super netten Freiwilligen (die kein Word Englisch konnte) ankommende Musher zu zeigen wo sie Parken können. Dabei kommt es darauf an mit welcher Startposition die Schlitten starten und nicht jeder kann dort Parken wo er will.

Die ersten zwei Stunden hatte man recht viel zu tun und zu schauen. Die Musher und Helfer haben die Hunde raus gelassen, gefüttert und andere Dinge vorbereitet. Wir hatten nicht wirklich viel zu machen, denn bei gerade mal 14 zugewiesenen Parkplätzen ist nicht viel zu machen und die meisten waren schon vor 10 Uhr auf ihrem Platz. So konnte man sich ein bisschen mit den Leuten unterhalten und sich Roros anschauen.

Das Wetter war nicht das beste und es schneite ab und zu und es war sehr bewölkt. Um die reichlichen Helfer zu erkennen bekam jeder von uns eine gelbes Warnweste. Das Rennen sollte erst um 12 Uhr anfangen und so war viel Zeit um zu sehen was die Musher alles machten. Hauptsächlich haben sie sich um die Tiere gekümmert und die Schlitten vorbereitet. Bei knapp hundert Teilnehmern gibt es viele verschiedene Hunde, Schlitten und Wagen zu begutachten oder eine pause in einen der kleinen Cafés zu machen.

Bei uns wurde alles ruhiger, aber bei den Mushern wurde es stressiger. Das merkten auch die Hunde und der Lautstärkepegel stieg rasant an. Was auch daran liegen könnte das immer mehr Hunde aus ihren Transportboxen raus gelassen wurden und fast an die Schlitten gebunden wurden.

Nach noch ein bisschen mehr herumlaufen und Kaffee trinken war es fast zwölf und wir trafen uns alle um weitere Aufgaben zu verteilen. So gab es verschiedene Aufgaben. Zum Beispiel die Musher mit ihren Schlitten zum Start zu begleiten oder darauf zu achten das die Strecke frei bleibt und nicht Menschen den Start stören. Der Plan war es jede Minute einen Musher abfahren zu lassen…

Norwegen – Roros and the Femundlopet (Teil 1)

Ein kleines Dorf mit dem Namen Roros war der eigentliche Grund warum ich diesen Urlaub in Norwegen verbracht hatte. Ich wollte unbedingt bei dem Schlittenhunderennen in Roros als Volunteer helfen. Das Femundlopet besteht aus zwei Rennen, dem etwas kleineren von einer Länge von 400km mit acht Hunden und dem etwas längeren von 600km mit 12 Hunden (wenn ich mich nicht Irre). Seit 2011 ist es auch erstmals eine IFSS Weltmeisterschaft.

Aber wie bin ich dort gelandet? Ganz genau weiß ich das auch nicht mehr, aber ich mochte Schlittenhunde schon sehr lange (wie ich schon im Japan Urlaub zeigte). Ich glaube das ich im vergangenen Jahr eine Dokumenatation über ein Schlittenhunderennen gesehen hatte und ein paar Tage später habe ich Recherchiert ob man nicht irgendwie ein Rennen besuchen kann. Dabei bin ich auf das Femundlopet gestoßen die sogar Freiwillige/Volunteers akzeptieren die bei dem Ablauf helfen. Perfekt – oder nicht? So kann man noch ein bisschen mehr machen als nur im Schnee herumzustehen.

So ging es mit der Bahn von Oslo nach Roros. Dank einer Reservierung musste ich das Ticket nur noch an einem Automaten mit zwei Sicherheitsnummern abholen und schon ging es los. Um von Oslo nach Roros zu kommen musste ich einmal in Hamar umsteigen. Viele Gleise gibt es aber nicht und noch weniger Züge. Die Wagen sind sehr bequem und bieten sogar kostenloses Internet an  (jedenfalls bis Hamas). Die Landschaft ist wunderbar und man kann die Gedanken sehr gut schweifen lassen und einfach nur die Natur genießen.

Die Fahrt dauerte nur knapp fünf Stunden und ich war am frühen Nachmittag in Roros. Die Freiwilligen des Rennen konnten in einem Haus des Roten Kreuzes kostenlos Übernachten. Mit einer ausgedruckten Karte mit einem ungefähren Ort des Hauses ging ich also los. Wir (Mein Onkel und Ich) versuchten verzweifelt vorher den genauen Standort zu definieren, aber leider konnten wir ihn nicht finden und so blieb die ungefähre aussage “in der Strasse um den Sportplatz”. Das war nicht weit von der Bahnstation und so konnte ein kleiner Spaziergang nach der Bahnfahrt auch nicht schaden. Also machte ich mich los – es war ja noch Hell… Nach meiner ersten umrundung des Sportplatzes konnte ich aber kein passendes Haus finden und fragte einen Einwohner der mir gerade vor die Füße lief. Leider wusste der das auch nicht so ganz und ließ mich in eine andere Richtung laufen mit den Worten “da hinten bei den Lichtern”. Am Ende der Straße also wieder umgedreht und eine andere Straße probiert. Mit der bin ich aber dann im Industriegebiet gelandet und ich dachte mir dass hier die Hütte nicht sein kann. Ein anderer Einwohner sagt aber das es genau in der Straße in das Industriegebiet ist und ich nur viel weiter laufen müsste. Und Siehe da! Ich fand ein Haus mit einem Roten Kreuz. Nur leider war keiner im Haus. Klopfen, Schneeball an Fenster werfen, Klingeln und abklappern der Nachbarhäuser hatte leider nichts gebracht. Ich war schon der Idee nah entweder vor der Tür einfach zu erfrieren oder mir ein Hotel zu suchen (welches Aufgrund des Rennens nicht einfach werden sollte). Um mich noch einmal zu versichern das es auch das richtige Haus war, fragte ich einen Einwohner der nebenan Holz fällte. Und natürlich war es das richtige Haus und die Tür war auf der anderen Seite… natürlich auch abgeschlossen. Ich also noch ein bisschen Hilflos durch den Schnee gestampft und die Nachbarhäuser abgeklappert (die alle offen waren – Licht an und wunderschön warm waren). Der Holzfäller sah mich wohl in der Kälte herumstehen und bevor er nach Hause fuhr (weil es Dunkel wurde) hatte er mich noch auf Norwegisch angesprochen und irgendwas gefragt. Leider kann ich so gut Norwegen wie Spanisch – nämlich gar nicht. Jedenfalls versuchte ich ihm irgendwie klar zu machen das ich nicht in das Haus kommen würde. Das verstand er auch irgendwie und ich zeigte ihm eine Telefonnummer von einer Ansprechpartnerin die ich hatte. Die versuchte er auch gleich anzurufen. Leider war die nicht mehr im Büro und so suchte er in einem Telefonbuch (aus Papier) die Telefonnummer von “number from her boss” – also dem Bürgermeister heraus. Das klappte auch und irgendwie wurde ihm alles wichtige gesagt und er konnte mir zeigen wie man in das Haus herein kommt und wo alles war. Und nach vielen Danksagungen war er auch wieder weg. Ohne ihn hätte ich wohl in einem Hotel übernachten müssen und hätte nicht die vielen Tierärzte kennen gelernt die von überall aus der Welt kamen um auch bei dem Rennen zu helfen.

Schnell eine Matte gegrallt – Schlafsack ausgepackt – Warme Sachen angezogen und ab in das Dorf mit einem großen Hunger. Ich wusste rein gar nichts über das Dorf noch über den Zeitplan des Rennen. Nur das ich am nächsten Tag um sieben Uhr irgendwo sein müsste. Also ging es in die Stadt (kleiner Spaziergang von 20 Minuten) um etwas Essbarer zu suchen. Gefunden habe ich viel und zusätzlich noch die Offizielle Eröffnung des Rennens.

Bei dem Opening wurden alle Musher vorgestellt. Aus welchem Land sie kommen und was sie erwarten. Das ganze lief ziemlich Familiär ab und ich glaube die meisten kennen sich von den Rennen. Es waren sogar Deutsche dabei was mich komischerweise wunderte. Für mich war dann der Abend so gut wie zu Ende, es ging dann wieder in die Hütte und man hatte noch einen fröhlichen Abend mit den Ärzten.

Norwegen – Oslo

Von Drobak ging es dann für zwei Tage in die Landeshauptstadt Oslo. Die Stadt selber ist nicht wirklich groß mit knapp 600.000 Einwohner, aber dafür gibt es eine riesige und gute Museumslandschaft. In der sollte jeder etwas finden. So verschlug es mich in das Munch Museum, Viking Museum, Kon-Tiki Museum, Widerstandsmuseum und das Folks Museum. Die Museen selber sind meistens nicht so gross und man kann an einem Tag schon mehrere in ruhe Anschauen. Von A nach B kommt man am besten mit dem Bus und dem Oslo Pass. Mit dem Pass kann man kostenlos Bus und Bahn fahren und bekommt viele Ermäßigungen oder sogar kostenlosen Eintritt bei den Museen.

Was ich schmerzlichst gemerkt habe ist das Norwegen verdammt Teuer ist. Selbstverständlich wusste ich vorher das Norwegen teuer ist, aber das es soooo teuer ist war mir nicht klar. Mir kann keiner mehr erzählen das er nicht Japan besuchen will “weil es so teuer ist” sondern lieber Urlaub in Skandinavien machen will, denn mein Zweiwochen Besuch in Norwegen war teurer als ein Dreiwochen Urlaub in Japan. Ein Großteil der Reisekosten war jedenfalls das es keine wirklichen Hostels in Norwegen gibt. Wieso gibt es keine?

Die Menschen die ich in Oslo und auf meiner Reise getroffen habe, waren alle super Freundlich. Haben mir sehr viel geholfen – auch wenn nicht jeder Norweger automatisch Englisch sprechen kann, so verstehen es die meisten und es gibt ja noch die bekannte Körpersprache.  Als Fortbewegungsmittel kann man in Norwegen alles benutzen. So habe ich auf meiner Reise den Bus, die Bahn und das Flugzeug benutzt. Wie auch in Deutschland sollte man Bahn und Flugticket frühzeitig buchen (speziell bei der Bahn kann man so sehr viel Sparen – Danke Onkel :) Die Pünktlichkeit war nicht immer ganz gegeben (was dem Wetter zu verdanken ist) welches Umsteigen von Bussen an Haltestellen etwas erschwert hatte. Nicht jede Haltestelle wird automatisch angefahren, sondern nur wenn jemand den Knopf drückt. Leider wird nicht in jedem Bus angezeigt welche Haltestelle die nächste ist und so ist ein bisschen Raten oder Fragen der anderen Mitfahrer angesagt. Wenn man aber zu Früh drückt, dann wird einfach beim nächsten Haus angehalten. Es kann schon mal passieren das die etwas weiter auseinander sind :)

Einen kleinen Besuch bei der neuen Oper konnte ich mir natürlich auch nicht verkneifen und es ist schon ein tolles Objekt – vor allem beim Sonnenuntergang der gefühlte drei Stunden in den Wintertagen in Norwegen dauert. Ein kleiner Ausritt mit der Bahn nach Holmenkollen endete leider im Nebel und auf einer Baustelle. Die Arbeiter waren noch dabei für die Weltmeisterschaft alles vorzubereiten und so war noch fast nichts fertig. Ich musste mich dann heimlich auf die Baustelle schleichen begeben (Tor stand offen!) und bin ein bisschen herum gelaufen. Bei einer beschaulichen Rast auf der Sprungschanze wurde ich dann freundlich aufgefordert die Baustelle zu verlassen. Es war zu meiner eigenen Sicherheit ;)