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Von Rumänien nach Istanbul

Nach ein paar Tagen am Schwarzen Meer in Vama Veche sollte es mit dem Nachtzug nach Istanbul gehen. Die Reservierung konnte ich bereits vorher in Bukarest erledigen. Reservierung? Nicht wirklich, eher nur das Ticket kaufen. Die Reservierung könnte man nur im Zug machen. Das stellte sich später als Falsch heraus, weil andere Reisende Tickets mit einer Reservierung hatten, aber es war absolut kein Problem weil wir vielleicht zehn Leute im Zug waren.

Der Trip nach Istanbul startet um 6 Uhr morgens in Vama Veche mit einem Minibus. Ich musste schließlich erst einmal nach Bukarest kommen um dort den Zug um 13:00 Uhr zu bekommen. Die Busfahrt war kein Problem und ich konnte noch ein bisschen am Bahnhof einkaufen. Mit einem Snack ging es zum Zug und ich wollte die Reservierung machen. Das war kein Problem, weil nicht wirklich viele Menschen im Zug waren und kurzerhand haben wir (drei neu Einsteiger) uns in ein Abteil gesetzt. Das komische ist das man die Reservierung in Euro bezahlen muss… in Euro! Der Schaffner wollte unbedingt 10 Euro haben. Mit Hilfe des türkischen Mitreisenden konnten wir den Schaffner überzeugen meine Lei anzunehmen. Der Euro wird als sehr stabile Währung angesehen und eigentlich kann man alles in Euro und Lei bezahlen, aber nur in Euro? Merkwürdig.

Bei der Reservierung wurde uns noch gesagt, dass wir den Zug zwei mal auf einen Bus, wegen Bauarbeiten, wechseln mussten. Es wurde also keine entspannte Zugfahrt sondern, mehrmaliges Umsteigen mitten in der Nacht. Das einzig gute dabei war dass wir drei Stunden früher als geplant in Istanbul ankommen würden… Also haben wir uns den Nachmittag und die Nacht um die Ohren gehauen und hatten eine gute Zeit in dem Zug, Bus, Zug und wieder Bus bis wir um 6 Uhr ankamen.

Die Landschaft ,durch die der Zug, in Rumänien und besonders in Bulgarien fuhr war der Wahnsinn. Wälder so weit das Auge sehen konnte, kleine Dörfer und wieder mehr Wälder. Mehr als die Bahnlinie gab es in den Wäldern nicht und am liebsten würde man den Zug stoppen und zu Fuß weiterlaufen. Da sollte man sich für einen Roadtrip mit Zelt merken. Wenn man nicht unbedingt unter Zeitdruck steht, kann ich die Zugfahrt empfehlen.

Rumänien – Vama Veche

Nach der Hauptstadt wollte ich noch ein bisschen entspannen und das Schwarze Meer testen. Mein eigentlicher Plan war mit dem Zug nach Konstanza zu fahren und in einem Hostel zu nächtigen. Der Besitzer von der Umbrella Hostel empfahl mir jedoch nicht nach Konstanza zu fahren. Eine weitere Großstadt mit wenig bis keinem Strand und jeder will nur Geschäfte machen. Das kleine Resort Vama Veche ist ein Ort wo gestresste Bukarest’ler sich von der schweren Woche erholen und Party machen. Anstatt einen Zug wurde auch ein Bus gebucht und im Hostel Bazart ein Zimmer reserviert. Die beiden haben eine Partnerschaft und vermitteln sich gegenseitig die Kundschaft.

Ich wurde sogar noch zum Busbahnhof gefahren und mit dem Bus ging es über die leeren Straßen in Richtung Meer. In Konstanza musste man den Bus nach Mangolia wechseln. Danach folgte jedoch noch mal ein Wechsel in einen Minubus nach Vama Veche, weil das einfach im nirgendwo liegt. Die ganze Fahrt von knapp fünf Stunden hat nur 65 Liere gekostet und man konnte Unmengen an Sonnenblumenfeldern genießen.

Das Hostel Bazart liegt direkt an der Hauptstraße (wenn man das so nennen kann) und ist in der Mitte vom Dorf. Dort tummeln sich alle größeren Restaurants, Bars und Geschäfte aller Art. Es gibt sogar im Dorf, sehr viele Zeltplätze. Am Strand selber gibt es auch ausgewiesene Plätze zum Zelten. Mir wurde gesagt das Rumänen noch sehr gerne Zelten und im Sommer alles komplett ausgebucht ist und auch der Strand komplett voll wird. Das Hostel hat einen kleinen, aber sehr netten Innenhof und die Zimmer sind sehr einfach, aber sauber eingerichtet.

Das Meer hätte an meinen zwei Tage nicht unterschiedlicher sein können. Als erstes war es Wild und es gab sehr schöne Wellen und es hat einfach nur Spaß gemacht. Am darauf folgenden Tag jedoch konnte man sich in das Wasser legen und sich einfach treiben lassen – keine Spur von irgend einer Welle. Beides war super und mehr kann man sich auch nicht wünschen. Der Strand war angenehm und konnte schön in der Sonne entspannen. Von irgendwelchen Verkäufern wurde man jedenfalls nicht gestört.

Eine kleine Fahrradtour hatte ich auch geplant und im Hostel konnte man sich dafür eins ausleihen. Es ging am Meer entlang und durch die endlosen Felder Rumäniens… nicht endlos, denn nach nur knapp 15 Minuten stand ich an der Grenze nach Bulgarien. Hätte ich vorher einmal auf eine Karte geschaut, wüsste ich das auch. Mit einem kurzen check der Personalien ging es also mit dem Fahrrad über die Grenze. Ich durfte sogar ohne Plakette auf den Straßen fahren – Wow  ;) Nach einer weile ging es wieder zurück nach Rumänien, wo ich mir das Deutschland Spiel anschauen wollte und ein paar Leute aus Bukarest erwartete.

Wer es bis hier her geschafft hat bekommt noch einen Tipp. Das beste Fischrestaurant, von einem Zigeuner, gibt es am letzten Gebäude am Strand richtung Mangolia. Etwas auserhalb, aber man hat den besten Blick über das Dorf und den besten Fisch nach traditioneller Art zubereitet. Geschmacklich und Preislich ungeschlagen!

Rumänien – Palast des Parlaments

Die täglichen Stadtführungen habe ich leider immer verpasst (sogar kostenlos von Freiwilligen) und so wollte ich doch etwas Geschichte erfahren und habe bei einer Führung im Palast des Parlaments teilgenommen. Eigentlich dachte ich das man auch ohne Führung durch gehen könnte, aber es geht nur mit und wenn man Fotos machen will musste man extra bezahlen. Man konnte ein bisschen von der Geschichte Rumäniens erfahren sowie über das Gebäude.

Vom Hostel ging ich gemütlich in knapp zwanzig Minuten zu dem Palast. So konnte ich noch die einen oder anderen skurrilen Gebäude sehen und den ersten und letzten Regen genießen. Weil ich jedoch auch ohne Plan zum Palast ging, musste ich noch eine Stunde warten. Was bietet sich da anderes an als einmal um den Palast zu laufen :) Der Palast ist sehr beeindruckend und ich kann eine Führung nur empfehlen, aber vielleicht vorher die Termine der Führungen überprüfen.

Rumänien – Bukarest

Es war mal wieder soweit und ich konnte mich einfach nicht Entscheiden wo ich hin wollte. Klar – es gibt noch Millionen Quadratmeter zu entdecken, aber ich wollte auch nicht viel Geld ausgeben und hatte nur Zehn Tage Zeit. Mein erster Urlaub in diesem Jahr sollte nicht teuer werden, aber auch nicht langweilig. Ich wollte Last Minute ausprobieren, aber die Angebote bei Lturs (die ohne Visum möglich waren) hatten mich nicht wirklich angesprochen und so suchte ich eine Alternative…

Die Entscheidung viel auf einen Gabelflug. Als erstes sollte es für eine Woche nach Bukarest gehen und der Rückflug aus Istanbul. Wie ich von Bukarest nach Istanbul kommen sollte war nicht festgelegt und ich hatte die Möglichkeit von einem Bus, dem Zug oder wieder einem Flieger. Aber erst mal wieder zum Anfang…

Der Abflug war in Kölle mit KLM und ging über Amsterdam nach Bukarest. Der Flug hatte ein paar Minuten Verspätung, aber im ganzen verlief alles in Ordnung und der warme Snack war auch Schmackhaft. In Bukarest angekommen hatte ich mich schon auf eine Meute von Taxifahrern gefreut, aber nur einer wollte mich in die Stadt bringen. Erste Begegnung mit einem Rumänen und super freundlich und Hilfsbereit. Die nicht so gut ausgeschilderte Bushaltestelle war schnell gefunden und es ging mit dem Bus in Richtung meines Umbrella Hostel in dem ich in Bukarest abgestiegen bin. Das Hostel ist einer der besten in der ich nächtigen durfte. Es hatte erst einen Monat geöffnet und alles sah und war noch neu. Der Besitzer war super hilfreich und half mir beim organisieren vom Sightseeing und meiner weiteren Reise.

Das Hostel ist in einer ruhigen Gegend mit einem Konsulat gegenüber und so steht die Polizei in ihrem kleinen Häuschen auch den ganzen Tag und Nacht herum. Nicht das ich mich jemals unsicher in Rumänien gefühlt hätte! Das Hostel hat des weiteren einen super Hof in dem man die Nächte gut ausklingen kann und sich entspannen kann. Zu Fuß ist die Innenstadt schnell und unkompliziert zu erreichen. Ich kann die Hostel nur jedem Empfehlen! So genug Werbung…

Bukarest ist eine wunderschöne Stadt. Nicht zu groß aber die Innenstadt und umliegenden Gebäude kann man gut zu Fuß erkunden. Es ist ein bisschen hügelig und sehr sauber. Blauer Himmel und kein Smog mit nur einem tropisch artigen Regen haben mir die Tage versüßt. Ich hatte mich in den zwei Tagen Vorbereitungszeit nicht wirklich umgeschaut und wollte einfach nur die Gegend erkunden und die Stadt genießen. Und so lief ich sehr viel kreuzt und quer durch die Stadt und fast einem ganzen Tag in dem riesigen Park (niemals laufen! Immer vorher ein Fahrrad ausleihen).

Wer Fleisch mag ist in Rumänien sehr gut aufgehoben und bekommt leckeres Essen aufgetischt. Die Fußball WM war noch am laufen und so gab es auch in Bukarest überall Möglichkeiten die Spiele zu verfolgen. Bei Temperaturunterschieden von bis zu 20 Grad (im vergleich zu Deutschland) konnte man die Abende lange genießen und sich über ein bisschen Abkühlung erfreuen. In Bukarest gibt es sehr viele alte und wunderschöne Häuser die leer stehen. Viele Menschen wurden in dem Sozialismus enteignet und der Papierkrieg mit der Regierung die Häuser und Grundstücke wieder zu bekommen ist anscheinend sehr kostspielig und viele können sich das nicht leisten.

Die Stadt wiederum ist auch sehr Grün und lädt mit kleinen Parks immer wieder zum ausruhen ein. Hinter jeder Ecke kann sich auch ein kleines Cafe oder Restaurant verstecken, denn diese sind in den Höfen zu finden.