Nach der Quarantäne musste ich mir überlegen wo ich erst einmal wohnen kann und wollte. In eine neue Stadt und Land zu ziehen ist immer schwierig und ich muss mich erst umschauen wo es mir vielleicht gefallen wird. Daher wollte ich erst ein temporäres zuhause haben und mir die Stadt und Gegend anschauen.
In Taipei gibt es nicht viele Co-Living oder Service Apartments wie in Hong Kong, aber nach ein bisschen suchen bin ich auf Pure Co-Living von 9Floor gestoßen und das hat mir preislich aber auch von den Bildern am besten gefallen. Normalerweise ist es für Menschen die länger bleiben wollen, aber auch Aufenthalte von einem Monat sind möglich mit einem kleinen Aufpreis.
Die Buchung ging über Line Messenger und anschließend über eine Webseite auf der man die Bezahlung und den Vertrag abgeschlossen hat. Das war alles einfach und ohne weitere Probleme möglich. Mir wurde alles erklärt und das Zimmer war, wie alles, sehr neu und sauber. Nur leider hatte mir niemand verraten das ich Bettzeug selber mitbringen muss. Habe ich mir kurzerhand bei Ikea um die Ecke besorgt. War kein problem, aber war doch ein kleiner Schock am Anfang.
Ansonsten hat das Zimmer alles was man braucht, ein Bett, Schreibtisch, Kühlschrank, Klimaanlage und einen Kleiderschrank. Jedes Zimmer hat auch seinen eigenen Access Point und Netzwerkanschluss und die Geschwindigkeit ist fantastisch. Der Strom wird pro Zimmer und am Ende des Monats abgerechnet – sehr fair.
Die Duschen und Toiletten sind geteilt mit den anderen auf dem Flur und werden regelmäßig geputzt und waren eigentlich auch immer sauber. In dem Erdgeschoss gibt es Gemeinschaftsräume mit Küche und Sofa’s wo man sich treffen kann und sich austauschen kann. Die Dachterrasse bietet zum Sonnenbaden und bietet eine sehr nette Atmosphäre an, leider regnet es relativ viel im Winter in Taipei und daher konnte ich diese nicht zu viel benutzen.
Pure ist in einem Stadtviertel das nennt sich Wenshan und ist in der nähe von der MRT Station Wanlong. Es ist eine sehr ruhige Gegend und für alles muss man um die 10 Minuten spazieren gehen. Das ist an sich nicht schlecht, aber musste ich mich erst einmal dran gewöhnen. Wenn man von einem engen Ort wie Hong Kong kommt ist der ganze Platz eine Umgewöhnung. Ging aber relative schnell und jetzt genieße ich den Platz und die Freiheit.
Im ganzen hat es mir gut gefallen und kann ich empfehlen, aber um die Stadt zu erkunden nicht wirklich geeignet. Das Viertel versteckt sich ein bisschen hinter einem kleinen Berg und mit der MRT muss man immer ein bisschen fahren um in die anderen Viertel zu kommen. Wenn man jedoch zu den nahe gelegenen Universitäten geht, ist es super gelegen. Es ist ein bisschen anonym, weil es sehr viele Zimmer gibt, aber wenn man will kann man auch bei den Aktivitäten teilnehmen und so schnell andere kennen lernen.
Ein Umzug ist immer mit viel Aufwand verbunden. Ein Umzug in ein anderes Land mit sogar mehr und während der Corona Pandemie mit erheblich viel mehr. Als erstes muss entschieden werden wohin man ziehen will. Wir wollten in der nähe von Hong Kong bleiben und hatten ein paar Ideen. Am Ende ist es Taiwan geworden und einer der Gründe war die Gold Card.
Die Gold Card ist eine initiative von der Taiwanischen Regierung, ausländische Talente in das Land zu bekommen. Die Karte bietet einem ein Visum (Aufenthaltsgenehmigung bis zu drei Jahren), eine offene Arbeitsgenehmigung und mehrere kleine Annehmlichkeiten. Es erlaubt einem auch die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Taiwan zu bekommen. Das geht momentan nach drei Jahren (in Hong Kong sind es sieben und in Deutschland sind es fünf).
Was heißt das? Das heißt das man während Coronazeiten (wie jetzt) in das Land ein und ausreisen darf. Das ist besonders wichtig, weil viele Länder nur noch einheimische oder Leute mit Aufenthaltsgenehmigung in das Land lassen. Das andere ist die offene Arbeitsgenehmigung. Normalerweise sind Visums immer an einen Arbeitgeber gebunden und das ist momentan schwieriger zu bekommen. Da bietet es sich an seinen alten oder gar keinen Job weiter zuführen und in das Land einreisen. So etwas bieten nicht viele Länder an, aber ich hoffe es werden mehr.
Wenn man sich für die Gold Card bewirbt gibt es verschiedene Kategorien in der man sich bewerben kann. Das geht vom Künstler bis zum Nobelpreisträger – da geht vieles. Was vielleicht nicht geht ist wenn man gerade die Uni beendet hat und gerade erst anfängt zu arbeiten. Man sollte schon ein bisschen Erfahrung mitbringen und das muss man auch nachweisen.
Die Bewerbung kann man selber online machen und für ein drei Jahres Visum bezahlt man etwas weniger als 200 Euro. Normalerweise dauert es 1-2 Monate, aber in meinem Fall waren es fast sechs Monate, weil ich am Anfang die falsche Kategorie ausgewählt hatte. Ganz wichtig also, die richtige Kategorie auswählen! Wenn man die falsche ausgewählt hat muss man den Prozess wieder von vorne starten. Zum Glück bleiben die Daten gespeichert und man muss auch nicht noch einmal bezahlen.
Nach ein paar langen Monaten gab es dann die zusage und der nächste Schritt ist dass der Reisepass geprüft wird. Das macht man in einem der vielen TECO’s. Das hat knapp zwei Wochen gedauert und anschließend konnte ich meine Gold Card in deren Büro abholen. Man kann entscheiden ob man die Karte in Taiwan oder im lokalen Büro abholt. Das kann man nicht mehr ändern und sollte sich gut überlegt sein.
Die Einreise war kein Problem. Reisepass, Gold Karte, die ganzen Impfzertifikate und keine zwei Minuten später hatte ich einen neuen Stempel im Pass und war in Taiwan. Tada!
Das sind jedoch nur die ersten Schritte. Wenn man das erste mal in das Land kommt muss man seine Wohnanschrift angeben (einfach auf dem Portal aktualisieren) und bekommt eine neue Karte ausgestellt (innerhalb von zwei Wochen). Außerdem muss ich schauen wie das ganze mit den Steuern aussieht, etc. Ich werde den Artikel erweitern sobald ich neue Informationen habe. Bis denne!
Hallo Ihr da – ist da noch Jemand? Irgendwie verrückt, aber ich habe soeben gesehen das es fast vier Jahre her ist das ich hier etwas geschrieben habe. Als der Blog noch aktiv war gab es knapp jeden Monat einen Artikel und ich war ein bisschen Stolz darauf. Vieles ist in den letzten Jahren passiert und dank Corona hat es die ganze Welt gespürt. Was ist sonst noch passiert?
Achja, 2017 ging es für mich in eine neue Wahlheimat und das war keine andere Stadt (oder Land) als Hong Kong. Damals war es noch eine ganz tolle und weltoffene Stadt die mich mit weiten armen willkommen geheißen hat und mir eine neue Heimat geboten hat. Es war verrückt, von Berlin nach Hong Kong. Ich hatte mir immer gesagt, wenn es nochmal nach Asien gehen sollte, dann wird es vermutlich Hong Kong sein. Ich war schon ein paar mal vorher zu besuch und sie hat mir schon immer gefallen und ich wollte die Stadt ein bisschen mehr erkunden.
Nachdem ich zufälligerweise ein Jobangebot in der Hand hatte ging auch eigentlich alles relativ schnell. Das Visum war innerhalb einem Monat ausgestellt und der Flug daraufhin gebucht und los ging es mit meinen zwei Koffern. Am Anfang erst einmal in ein service apartment eingezogen das mit seinen 10qm und preisen von einem Haus einen guten Eindruck von Hong Kong gegeben hat (war aber auch egal, weil es draußen viel interessanter war) und später dann in eine Wohngemeinschaft im gleichen Stadtviertel von Sheung Wan gewohnt. Es hieß also in den neuen Job einarbeiten, die Stadt erkunden und gleichgesinnte treffen. Man hat viel gearbeitet, aber auch viel Spaß gehabt.
Hong Kong selber besteht aus verschiedenen Aspekten aus meiner Sicht, einmal sind es die ganzen Hochhäuser auf einem Haufen. Sowas gibt es wirklich nur in Hong Kong – aber auch die ganze Natur um diese Metropole herum ist sowas von genial. Es gibt viele Inseln und Strände und Berge und Wanderwege die es zu erkunden gibt. Innerhalb von einer halben bis ganzen Stunde kann man immer an einem Strand sein in Hong Kong. Die anderen Aspekte sind die ganzen Ausländer (wie ich) die nach Hong Kong kommen um zu arbeiten und etwas bewirken wollen und dann gibt es noch die Hong Konger die genau das gleiche wollen. Am Ende gibt es dann noch die Kantonesisch und Englisch. Das alles ergibt eine super Atmosphäre.
Natürlich ist nicht alles perfekt und mit der Zeit erkennt man welche Probleme es doch in der Gesellschaft gibt. Es gibt unterschiedliche Gruppierung, z.B. bleiben Ausländer im großen doch unter sich und Hong Konger für sich selber. Die Stadt bietet nicht genügen günstige Wohnung und die Gehälter für einheimischen sind sehr unterschiedlich von dem von Ausländern. Die Arbeitskulturen sind unterschiedlich und jeder hat andere Erwartungen. Das gleiche auch in der Freizeitgestaltung. Sehr interessant und spannend zu sehen – manchmal frustrierend, aber so ist das eben.
Mir wurde es in Sheung Wan irgendwann zu hektisch, zu laut, zu teuer und es hat mich anschließen auf eine kleine Insel namens Peng Chau vertrieben. Ich hatte Glück und habe eine super Wohnung direkt am Strand gefunden. Das ist das tolle an Hong Kong. Die Fähre dauert nur 25 Minuten und man ist vom Trubel auf einer kleinen Insel wo kaum jemand Englisch gesprochen hatte und das Leben einfach mal ein bisschen entspannter voran geht. Bis heute noch einer der besten Entscheidungen die ich in Hong Kong getroffen habe auch die Insel zu ziehen und die Welt von einem anderen Blickwinkel zu sehen. Jetzt hatte ich auch endlich verstanden warum Leute in Vororte ziehen – gar nicht mal so dumm, aber vielleicht kommt das auch mit dem Alter.
In der Zwischenzeit hatte ich noch die wichtigste Person in meinem Leben kennengelernt – meine Frau. Ich hab ihr vieles zu danken und hoffe ich konnte ihr auch eine andere Seite von Hong Kong zeigen. Wir sind auch viel gereist, den Hong Kong ist einfach super gelegen um die Nachbarländer zu besuchen.
Leider, leider hat die Regierung in 2019 gezeigt für wen sie eigentlich arbeitet und das sind nicht die Menschen von Hong Kong. Als alles anfing gab es noch Pressefreiheit, Demonstrationsrecht und freie Meinungsäußerung. Nach Monatelanger Proteste und Polizeigewalt und kein entgegenkommen der Regierung wurden dann ein neues Gesetze verabschiedet – “National Security Law” was all die normalen Freiheiten einer Demokratie entzogen hat. Das hat dann die Demokratiebewegung zum Ende gebracht und hat vielen Leuten die Hoffnung genommen. Es ist sehr Schade das es nicht geklappt hat, aber es hat auch der Welt gezeigt was China mit Hong Kong vorhat und es hat vielen die Augen geöffnet. Es hat viele Menschen beeinflusst und auch verändert. Viele haben sich mit Politik vorher nicht beschäftigt, weil es einfach sehr bequem war in Hong Kong zu wohnen und viele nicht betroffen hat. Das hat sich mittlerweile sehr geändert und es wird sich noch mehr in der Zukunft ändern. Dank es neuen Gesetzes haben die meisten auch Angst darüber zu reden, weil es sehr ungewiss ist was akzeptable ist oder nicht.
Ende 2019 kam dann was heutzutage alle unter Coronavirus kennen. Aus China in die ganze Welt. Ich war echt beeindruckt und habe es auch erst später gelernt wie gut die Honkongnesen darauf reagiert haben. Gerade weil sie mir SARS schon Erfahrung hatten. Damals dachte ich echt das andere Regierungen es ernster nehmen würden, aber wie wir heute wissen haben es die meisten auf die leichte Schulter genommen und jetzt sind wir wo wir eben sind. In Hong Kong gab es im vergleich sehr wenige Fälle und ich war froh in Hong Kong zu sein. Natürlich gab es auch Einschränkungen, aber wenn man diese mit anderen Ländern vergleicht sind die Menschen in Hong Kong doch glimpflich davongekommen. Ich denke da darf man sich bei den Menschen bedanken, weil diese sehr diszipliniert damit umgegangen sind und dazugelernt haben.
Jetzt haben wir schon den zweiten Geburtstag von dem Virus (wo wir alle dachten das wäre nach drei Monaten vorbei) und die Welt ist immer noch verrückt und man fragt sich echt wie das weitergehen soll. Die Frage haben wir uns auch gestellt und was unsere Prioritäten sind. Was erwarten wir voneinander, von der Welt, aber auch wie wir Wohnen wollen und was heutzutage möglich ist. Schlussendlich haben wir entschieden das es momentan keine Zukunft in Hong Kong gibt (vielleicht ändert sich das wieder?) und so haben wir entschieden die Stadt zu verlassen.
Nach knapp fünf Jahren hieß es dann abschied zu nehmen und die Augen auf eine neue Zukunft zu lenken. Der ganze Prozess hat vor knapp einem Jahr begonnen und ist noch nicht beendet. Wo geht es hin? Es geht nach Taiwan. Ein bisschen nördlicher, aber immer noch in der Gegend. Wie überall gibt es Pro und Kontra, aber am Ende haben die Pro’s überwogen und es ging an die Vorbereitungen.
Das bewegt mich dazu wieder den Blog aufleben zu lassen, weil ich mich auf einer Seite mies fühle warum ich aufgehört habe in und über Hong Kong zu schreiben, aber auch auf der anderen Seite weil es nicht so einfach werden wird wie in Hong Kong. Das wird hoffentlich mehr Menschen helfen und interessieren. Die nächsten Einträge werden über unsere Entscheidung sein, aber auch wie der Prozess ist während einer Pandemie umzuziehen und welche Hindernisse es zusätzlich gibt.
Mit der Fähre ging es nach Picton, weiter über die 63 auf die 6. Queenstown war unser Ziel und wir wollten die 6 entlang der Berge und des Meeres nehmen. Absolut wunderschöne Natur, schöne Straßenabschnitte und viele Sehenswürdigkeiten auf dem Weg. Neben zwei Gletschern und den Pancake Rocks kann man fast überall anhalten und naturbelassene Strände genießen – seelenruhig. Schaut es euch einfach an. Kann es nur empfehlen.
Nachdem Besuch bei den Hobbits ging es auch gleich weiter an den Süden der Insel, aber nicht bevor wir noch zwei Heiße Quellen besucht haben. Beide waren in Flüssen und näher an der Natur kann das nicht mehr gehen.
Die Straßen in Neuseeland sind alle sehr gut ausgebaut und man kommt gut voran. Gerade auf der Nordinsel ist es nur ein bisschen Hügelich und man kann ganz gut Strecke machen. Man kommt an vielen Schaffarmen, aber auch Weinanbaugebieten vorbei. Es macht einfach Spaß bei gutem Wetter durch die Gegend zu fahren, weil hinter jeder Ecke sieht es anders aus.
In Wellington haben wir eine Nacht verbracht um am nächsten Tag die Fähre zu nehmen. Die kleine Stadt ist sehr entspannt und man kann ein bisschen durch die Stadt bummeln und sich den Park anschauen, aber mehr Zeit sollte man auch nicht einplanen. Wir haben jedoch einen kleinen, aber teuren Fehler gemacht. Als wir das Auto gebucht haben, haben wir dieses für die komplette Zeit gebucht und nicht mit Rückgabe in Wellington oder auf der Südinsel. An sich kein Problem, aber wenn man sich mal die Fährenpreise anschaut, hätte man ein paar Hundert Euro sparen können. Würde ich so nicht noch einmal machen, aber dafür mussten wir nichts um oder auspacken. Faulheit kostet eben was :)